Kritiken zur "Dreigroschenoper"

Ein Höhepunkt der Inszenierung ist der Auftritt der beiden "Gattinnen" Polly und Lucy im Knast:
Christina Kraft und Maike Hofmann, die leidenschaftlich um ihren, beide betrügenden Mackie kämpfen, bieten Zickenterror pur.
Mitteldeutsche Zeitung, 21.76.2004


Kritiken zu "Effi Briest"

Bilderreicher Kampf um das Recht auf Glück
Voll Schwung in eine erstarrende Zukunft: Christina Kraft als Effi Briest
"Effi Briest" hat Premiere am Landestheater Neustrelitz
Von unserem Redaktionsmitglied
Susanne Schulz
Neustrelitz
Die Aufforderung "Effi, komm!" illustriert die Lebensstationen der Effi Briest: Es ist der übermütige Ruf der Freundinnen; es ist die nüchterne Erwartung des Barons von Innstetten an eine "disziplinierte" Frau; es ist die zäh erkämpfte Konsequenz des Vaters, der die nach ihrem Ehebruch ausgestoßene junge Frau endlich wieder aufnimmt in die elterliche Obhut. Amelie Niermeyer und Thomas Potzger haben Theodor Fontanes Roman "Effi Briest" in eine dialogstarke Bühnenfassung gebracht, die am Wochenende am Landestheater Neustrelitz Premiere hatte.
Regisseur Ralf-Peter Schulze bedient sich einer symbolstarken Bildersprache, die nicht nur Effis quicklebendige Natürlichkeit kontrastiert mit den gemessenen Arrangements der sie vereinnahmenden Gesellschaft, sondern auch spielt mit den Grenzen zwischen diesen Handlungs-Welten sowie den Grenzen zwischen Realität, Traum und Möglichkeit.
Vor allem ist dies eine gelungene Ensemble-Arbeit, in deren Zentrum Christina Kraft die Entwicklung und, ja, Zerstörung der Effi mit beeindruckender Ausdruckskraft gestaltet.
Nordkurier vom 23.09.2001


Kritiken zu "Käthchen aus Heilbronn"

Christina Kraft verkörpert das scheinbar devote Mädchen, das jedoch genau weiss, was es will, und lässt es als die Hehre, Aufrechte durch alle Wirrnis und Widerstände gehen.
In seiner letzten Inszenierung als Oberspielleiter am Nordharzer Städtebundtheater holt Malte Kreutzfeldt Kleists Mittelalter Märchen weg vom Image der Ritter Schnulze hinein in Hier und Jetzt.
(...) zugleich wird jedoch Raum geschaffen für die wahren poetischen Momente.
Quedlinburger Harz Bote 10.3.2003

 

Christina Kraft spielt ein Käthchen von unerschütterlichem Selbstbewusstsein.
Sie agiert in einer Naivität, die so wissend und selbstverständlich wirkt, das sie schon als liebenswürdigende Variante von raffinierter Verführung daherkommt.
Und doch stammt alle Kunde ihrer Bestimmung aus einem Traum, in dem sie mehr sehen konnte, als der, der an einem anderen Ort darin mitträumte.
Aussergewöhnliche Dramatik und Stil beherrschen diese Käthchen-Inszenierung, die unbegreiflichen Ereignissen nachsinnt und die Träume ernst wie den Tod nimmt.
Volksstimme 10.3.2003
Kleists "Käthchen von Heilbronn" open air auf der romantischen Wasserburg- Spektakulär, erotisch, gefühlvoll
(...)Kleists Ritterschauspiel in der Inszenierung von Malte Kreutzfeldt mit Christina Kraft als äusserst sensibel, fast überirrdisch spielendes Käthchen. (...)
Am Bootssteg kommt es auch zu der intimen Begegnung Graf Wetter von Strahls mit "seinem" Käthchen. Das Spiegelbild beider im Wasser des Burggrabens gibt dabei jede Gefühlsregung der beiden herausragenden Darsteller Christina Kraft und Gabriel Zurbriggen wider.
Volksstimme 14.7.2003


Kritiken zu "Liebestoll"

Mit Christina Kraft und Karl Koch begegnen den Zuschauern in den beiden Hauptrollen zwei recht neue Ensemble-Gesichter, die ihren Figuren wortgewaltig und schlagkräftig Gestalt geben.
In der kargen Enge zwischen Bett, Hocker, Wand und Tür bauen Christina Kraft und Karl Koch ihr schauspielerisches Energiefeld auf.
Mitteldeutsche Zeitung, 24.2.2002
Christina Kraft spielte May mehr liebeskrank als liebestoll, bisweilen wirkte May ordinär - eine kaputte Frau.
Braunschweiger Zeitung, 4.3.2002
Krafts May wirkt fix und fertig, ihre Stimme überschlägt sich fast, pendelt zwischen einem Anklang von Erotik und ordinären Gebaren. Wie sie diese trockene Alkoholikerin, die sich wieder den Tequila einschenkt, diese Frau bis hin zur körperlichen Selbstzerfleischung gibt, verdient Anerkennung. Grell-clownesk überschminkt hinterlässt sie Spuren.
Volksstimme, 18.4.2002
"Liebestoll" bietet zwei Protagonisten Rollenfutter pur.
May und Eddie sind die Figuren, die in einem schäbigen Motel in der kalifornischen Mojave-Wüste aufeinanderprallen und sich zerfetzen. Sie lieben und sie hassen sich bis zur Ekstase.
Christina Kraft als May und Karl Koch als Eddie fluchen und toben mit geradezu heiligem Eifer bis zur Erschöpfung.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 25.4.2002
Das Stück "Liebestoll" von Sam Shepard, das jetzt auf der Hinterbühne des Theaters zu sehen war, erzählt in drastischen Bildern und ebensolcher Sprache die vertrackte Geschichte der beiden, die nicht mit- und erst recht nicht ohne einander sein können.(...)
Die beiden Hauptakteure verkörpern das schicksalhaft verbundene Paar so überzeugend, dass man jede ihrer ambivalenten Gefühlsregungen hautnah nachempfinden konnte.
Die Zerissenheit der Charaktere spiegelte sich in den Gesichtern der Darsteller ebenso wider wie in der Heftigkeit ihrer Bewegungen und in den gegenseitigen Verbalattacken.
Ihr engagiertes Spiel fesselte das Publikum bis zum "offenen Ende"
Wolfburger Nachrichten, 26.4.2002


Kritiken zu "Othello"

In einem universellen Raum, (...)der zwischen den puren Sternen und dem Mond verortet ist, handelt Kreutzfeldt ab, wohin der Anspruch auf Gerechtigkeit im Leben führen kann.(...) Der Regie gelingen beeindruckende Bilder und frappante Aussagen.(...) Im Intrigengespinst bewegt sich heiter und souverän eine Desdemona , die kraftvoll ihre Meinung vertritt, aber zu naiv ist, die Folgen abzuwägen. Sie gerät in einen Strudel des Verderbens, dessen Ursachen sie nicht durchschaut.
Christina Kraft zeigt mit hoher Vollendung, wie in einer jungen Frau das Leben angesichts der Schrecknisse der Welt buchstäblich stehenbleibt.
Volksstimme, 25.9.2002
Shakespeare Variante gibt Fragen auf (...) Was besser ist, als wenn Theater keine Fragen mehr aufwürfe.(...) Eine Desdemona, der Christina Kraft Ausstrahlung und Selbstbewusstsein verleiht, die ihre Unschuld nicht durch ein rein weisses Kleid dokumentieren muss.
Mitteldeutsche Zeitung 25.9.2002
Wenige Tage nach der Premiere in Quedlinburg inszeniert Malte Kreutzfeldt mit seinem Ensemble Shakespeares "Othello" in Wolfenbüttel. Das dramatische Finale erlebt indes nur etwa die Hälfte der Besucher. Einige Theaterfreunde hatten sich bereits nach wenigen Szenen verabschiedet- nicht ohne mit den Türen zu knallen.
Wer blieb, wurde indes mit einer sehr intensiven und überaus sehenswerten Darbietung belohnt.(...)
Am Ende liegen also fünf Leichen auf der Bühne. Der Mond strahlt dazu in voller Grösse. Und auch ohne Worte scheint er zu sagen: Des Menschen grösster Feind ist noch immer er selbst.
Braunschweiger Zeitung Wolfenbüttel 27.9.2002
Das Nordharzer Städtebundtheater nahm sich mutig und respektlos des berühmten Mohren von Venedig an und brachte seine ureigene "Othello" -Version auf die Bretter (...)
Die melancholische Musik (...) ist genial gesetzt, und auch Desdemonas spontane Interpretation des Rilke- Gedichts "Der Panther" wirkt nicht künstlich aufgepfropft, sondern präzise platziert.
Die Ehefrau des Mohren fühlt sich mehr und mehr gefangen angesichts der aus dem Nichts aufkeimenden Eifersucht des Gatten. (...) Christina Kraft verkörpert das Ideal hingebungsvoller Liebe, absoluter Treue und reiner Tugend ohne zwingend züchtig weiss gekleidet zu sein. Auch verruchtes Schwarz, Schminke und Spitze machen aus der schönen jungen Frau kein leichtes Mädchen. Sie ist sich ihrer Liebe unzweifelhaft sicher -mag kommen, was will.
Bad Nenndorf, Schaumburger Nachrichten 22.11.2002
Und Desdemona? Man erlebt Christina Kraft voller Hingabe an ihren Othello, ungebrochen auch dann noch als ihr der Tod droht, mutig vom Regisseur zu langem Sinnieren am Rand der Bühne bestimmt, dann plötzlich aus fast schon abwesendem Munde Rilke: "...ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt."
Deplatziert? Ganz und Gar nicht! Ihr Sterben? Ein sanftes Hinübergleiten von hier nach dort. Liebevoller kann keiner die Geliebte ersticken. Das ist Tragödie!
Bad Nenndorf, Wochenblatt 30.11.2002


Mikrogramme

Kritiken zu Robert Walser: "Mikrogramme- das kleine Welttheater"

Nicht nur der Ort erinnert an die alte Schaubühne- an der Hans Peter Kuhn als Wilson -Komponist mit "Death, Destruction and Detroit" Durchbrüche erlebte und an der Christian Bertram sporadisch Regie führte. Auch das radikal Robert Walsers Texte durchexemplifizierende Spiel gemahnt an alte Glanzzeiten des Schauspieler- Theaters (...) So wird mit der Uraufführung von Robert Walsers Mikrogrammen "Das kleine Welttheater" auch ein Stück verlorener Schaubühnen -Herrlichkeit heimgeholt.
RBB-Inforadio Kultur 14.4.2005

Bei der Uraufführung einiger "Mikrogramme" von Robert Walser im Berliner Studio Cuvrystrasse kommen noch mehr solch schön-vergangener Schaubühnen- Stilismen zur Anwendung.(...) "Das kleine Welttheater", wie sich der Abend nennt, versammelt einige Schaubühnen-Veteranen zu zärtlichem Literaturtheater. (...) Versponnenheit ist Programm.
Wenn das Käuzchen ruft, wenn szenische Nichtigkeit auf den hohen Ton ausnuancierter Sprechkunst (Astrid Gorvin, David Imhoof, Christina Kraft u.a.) trifft, dann glimmt noch einmal das Sprechtheater der West- Berliner 80er Jahre auf.
Die Welt 16.4.2005

Vierzehn Szenen hat Bertram für seine schweizerisch-deutsche Truppe ausgesucht.(...)
Spachlich sind die aufgeführten Szenen sehr vielschichtig. Inhaltlich verweisen diese Mini Dramolette eher auf das Theater des Absurden.
Der Zürcher Oberländer 16.4.2005

"Ich brauche nicht wahr zu sein zu beabsichtigen" heisst es an einer Stelle, und man sieht den Satz wie in den Raum gestanzt vor sich.
Berliner Zeitung 19.4.2005

In 14 subtil und äusserst präzis gespielten Szenen begegnen einander für Robert Walser typische, stolze und vagabundierende Figuren. Dargestellt werden Szenen mit einem Minimum an Handlung und überzeugend gesprochenen Texten in der so ganz eigenen Sprache Robert Walsers.
Sankt Galler Tagblatt 14.7.2006


Kritiken zu "Das Boot"

Zum Abschluss am Sonntagabend wartete im Tatort Abspannturm eine eindrucksvolle Uraufführung: Theater NordNordOst spielte unter Leitung von Christina Kraft und Jan Deicke "Das Boot - reloaded". Per körperlicher Performance mit viel Kletterei und Metalllärm wurde auf drei Ebenen, aber zumeist an und auf einem dicken Kessel hoch oben über dem Publikum die harte Kriegsarbeit auf einem deutschen U-Boot symbolisiert. Passend und prägnant untermalt von Rany Dabagh an Keyboard, Gitarre und Apple und mit Jürgen Stegmann als General und Kapitän von acht Mann Besatzung (darunter vier Frauen) werden die extremem Gemütszustände zwischen eigenen und fremden Treffern bebildert. Mit dem überraschenden Öffnen eines riesigen Tors per rasselnder Kette gelingt ein großes Finale - Auftauchen als ein plötzliches Eintauchen in den lebendigen Jahrmarkt auf dem Hof.
Andreas Herrman, Dresdner Neueste Nachrichten 17.9.2013

Funken fliegen, verschwitze, ölverschmierte Schauspieler rennen durch die Zuschauer, um im nächsten Moment enge Leitern zur Empore zu erklimmen und einen alten Tank zu bearbeiten. Dazu spielt ein Musiker Gitarre, und die alte Kranhalle liefert die perfekte Kulisse - mit einer famosen, alle Sinne ansprechenden Adaption des Roman "Das Boot" ist am Sonntagabend in Dresden das Festival "Kraftwerk off/on" zu Ende gegangen. (...) Am Sonntag Abend gipfelte das Festival in "Das Boot - reloaded", einer Adaption des Romans von Lothar Günther Buchheim von Christina Kraft, mit Tänzern, Schauspielern und Musikern der gesamten Dresdner Off-Szene. Das war eine halbe Stunde An- und Entspannung, Schießen und Getroffenwerden, Sinken, Reparieren und Wiederauftauchen. Keine tiefgehende Handlung, aber großer Effekt. Und der Zuschauer mittendrin. "Das Boot" soll in längerer Fassung auch künftig in Dresden zu sehen sein.

Marco Mach, Sächsische Zeitung 17.9.2013