Bilderreicher Kampf um das Recht auf Glück
Voll Schwung in eine erstarrende Zukunft: Christina Kraft als Effi Briest
„Effi Briest“ hat Premiere am Landestheater Neustrelitz
Von unserem Redaktionsmitglied
Susanne Schulz
Neustrelitz
Die Aufforderung „Effi, komm!“ illustriert die Lebensstationen der Effi Briest: Es ist der übermütige Ruf der Freundinnen; es ist die nüchterne Erwartung des Barons von Innstetten an eine „disziplinierte“ Frau; es ist die zäh erkämpfte Konsequenz des Vaters, der die nach ihrem Ehebruch ausgestoßene junge Frau endlich wieder aufnimmt in die elterliche Obhut. Amelie Niermeyer und Thomas Potzger haben Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ in eine dialogstarke Bühnenfassung gebracht, die am Wochenende am Landestheater Neustrelitz Premiere hatte.
Regisseur Ralf-Peter Schulze bedient sich einer symbolstarken Bildersprache, die nicht nur Effis quicklebendige Natürlichkeit kontrastiert mit den gemessenen Arrangements der sie vereinnahmenden Gesellschaft, sondern auch spielt mit den Grenzen zwischen diesen Handlungs-Welten sowie den Grenzen zwischen Realität, Traum und Möglichkeit.
Vor allem ist dies eine gelungene Ensemble-Arbeit, in deren Zentrum Christina Kraft die Entwicklung und, ja, Zerstörung der Effi mit beeindruckender Ausdruckskraft gestaltet.
Nordkurier vom 23.09.2001