In einem universellen Raum, (…)der zwischen den puren Sternen und dem Mond verortet ist, handelt Kreutzfeldt ab, wohin der Anspruch auf Gerechtigkeit im Leben führen kann.(…) Der Regie gelingen beeindruckende Bilder und frappante Aussagen.(…) Im Intrigengespinst bewegt sich heiter und souverän eine Desdemona , die kraftvoll ihre Meinung vertritt, aber zu naiv ist, die Folgen abzuwägen. Sie gerät in einen Strudel des Verderbens, dessen Ursachen sie nicht durchschaut.
Christina Kraft zeigt mit hoher Vollendung, wie in einer jungen Frau das Leben angesichts der Schrecknisse der Welt buchstäblich stehenbleibt.
Volksstimme, 25.9.2002
Shakespeare Variante gibt Fragen auf (…) Was besser ist, als wenn Theater keine Fragen mehr aufwürfe.(…) Eine Desdemona, der Christina Kraft Ausstrahlung und Selbstbewusstsein verleiht, die ihre Unschuld nicht durch ein rein weisses Kleid dokumentieren muss.
Mitteldeutsche Zeitung 25.9.2002
Wenige Tage nach der Premiere in Quedlinburg inszeniert Malte Kreutzfeldt mit seinem Ensemble Shakespeares „Othello“ in Wolfenbüttel. Das dramatische Finale erlebt indes nur etwa die Hälfte der Besucher. Einige Theaterfreunde hatten sich bereits nach wenigen Szenen verabschiedet- nicht ohne mit den Türen zu knallen.
Wer blieb, wurde indes mit einer sehr intensiven und überaus sehenswerten Darbietung belohnt.(…)
Am Ende liegen also fünf Leichen auf der Bühne. Der Mond strahlt dazu in voller Grösse. Und auch ohne Worte scheint er zu sagen: Des Menschen grösster Feind ist noch immer er selbst.
Braunschweiger Zeitung Wolfenbüttel 27.9.2002
Das Nordharzer Städtebundtheater nahm sich mutig und respektlos des berühmten Mohren von Venedig an und brachte seine ureigene „Othello“ -Version auf die Bretter (…)
Die melancholische Musik (…) ist genial gesetzt, und auch Desdemonas spontane Interpretation des Rilke- Gedichts „Der Panther“ wirkt nicht künstlich aufgepfropft, sondern präzise platziert.
Die Ehefrau des Mohren fühlt sich mehr und mehr gefangen angesichts der aus dem Nichts aufkeimenden Eifersucht des Gatten. (…) Christina Kraft verkörpert das Ideal hingebungsvoller Liebe, absoluter Treue und reiner Tugend ohne zwingend züchtig weiss gekleidet zu sein. Auch verruchtes Schwarz, Schminke und Spitze machen aus der schönen jungen Frau kein leichtes Mädchen. Sie ist sich ihrer Liebe unzweifelhaft sicher -mag kommen, was will.
Bad Nenndorf, Schaumburger Nachrichten 22.11.2002
Und Desdemona? Man erlebt Christina Kraft voller Hingabe an ihren Othello, ungebrochen auch dann noch als ihr der Tod droht, mutig vom Regisseur zu langem Sinnieren am Rand der Bühne bestimmt, dann plötzlich aus fast schon abwesendem Munde Rilke: „…ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.“
Deplatziert? Ganz und Gar nicht! Ihr Sterben? Ein sanftes Hinübergleiten von hier nach dort. Liebevoller kann keiner die Geliebte ersticken. Das ist Tragödie!
Bad Nenndorf, Wochenblatt 30.11.2002