Zum Abschluss am Sonntagabend wartete im Tatort Abspannturm eine eindrucksvolle Uraufführung: Theater NordNordOst spielte unter Leitung von Christina Kraft und Jan Deicke „Das Boot – reloaded“. Per körperlicher Performance mit viel Kletterei und Metalllärm wurde auf drei Ebenen, aber zumeist an und auf einem dicken Kessel hoch oben über dem Publikum die harte Kriegsarbeit auf einem deutschen U-Boot symbolisiert. Passend und prägnant untermalt von Rany Dabagh an Keyboard, Gitarre und Apple und mit Jürgen Stegmann als General und Kapitän von acht Mann Besatzung (darunter vier Frauen) werden die extremem Gemütszustände zwischen eigenen und fremden Treffern bebildert. Mit dem überraschenden Öffnen eines riesigen Tors per rasselnder Kette gelingt ein großes Finale – Auftauchen als ein plötzliches Eintauchen in den lebendigen Jahrmarkt auf dem Hof.
Andreas Herrman, Dresdner Neueste Nachrichten 17.9.2013

Funken fliegen, verschwitze, ölverschmierte Schauspieler rennen durch die Zuschauer, um im nächsten Moment enge Leitern zur Empore zu erklimmen und einen alten Tank zu bearbeiten. Dazu spielt ein Musiker Gitarre, und die alte Kranhalle liefert die perfekte Kulisse – mit einer famosen, alle Sinne ansprechenden Adaption des Roman „Das Boot“ ist am Sonntagabend in Dresden das Festival „Kraftwerk off/on“ zu Ende gegangen. (…) Am Sonntag Abend gipfelte das Festival in „Das Boot – reloaded“, einer Adaption des Romans von Lothar Günther Buchheim von Christina Kraft, mit Tänzern, Schauspielern und Musikern der gesamten Dresdner Off-Szene. Das war eine halbe Stunde An- und Entspannung, Schießen und Getroffenwerden, Sinken, Reparieren und Wiederauftauchen. Keine tiefgehende Handlung, aber großer Effekt. Und der Zuschauer mittendrin. „Das Boot“ soll in längerer Fassung auch künftig in Dresden zu sehen sein.

Marco Mach, Sächsische Zeitung 17.9.2013